Aktuelles von der SPD Jüchen

Tagebauleiter Dr. Markus Kosma nimmt am 12. November beim „Talk auf dem Roten Sofa“ Platz

Zu Gast beim „Talk auf dem Roten Sofa“: Dr. Markus Kosma, Leiter des Tagebaus Garweiler. (Foto: RWE Power)

Der Tagebau Garzweiler spielt für die Stadt Jüchen und ihre Bürgerinnen und Bürger seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle. Beim nächsten „Talk auf dem Roten Sofa“ der SPD Jüchen nimmt ein kompetenter Ansprechpartner Platz im „Roten Salon“ an der Odenkirchener Straße 26: Am Dienstag, 12. November ist um 19 Uhr Dr. Markus Kosma zu Gast, der als RWE Power-Tagebauleiter über fundierte Kenntnisse rund um die Themen Tagebau und Energie verfügt. Gäste sind beim „Talk auf dem Roten Sofa“ nicht nur erwünscht – sie und ihre Fragen an Dr. Markus Kosma sind ausdrücklich willkommen.

Im Reigen der vielen Themen, mit denen sich die SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Anna-Lisa Strohbach und Norbert John im Rahmen des „Talks auf dem Roten Sofa“ bereits befasst haben, kommt nun der Tagebau an die Reihe. Schließlich bestimmt die Gewinnung von Braunkohle das Leben in Jüchen in vielerlei Hinsicht. Sei es durch die Umsiedlung mehrerer Dörfer, durch die vielen Arbeitsplätze im Revier oder die Tatsache, dass die riesige Grube nach wie vor mehr als ein Drittel des Stadtgebiets einnimmt.

Für viele Fragen rund um den Tagebau und auch für damit zusammenhängende Probleme ist Dr. Markus Kosma ein kenntnisreicher Partner. Der 53-Jährige ist bereits seit 1998 für den RWE-Konzern bzw. die frühere Rheinbraun tätig. Der promovierte Bergbauingenieur lebt in Frechen-Habbelrath – ebenfalls ein Ort, der umgesiedelt wurde. Seit 2018 leitet Dr. Kosma von seinem Büro in Grevenbroich-Frimmersdorf aus den Tagebau Garzweiler. Ab 1. April kommenden Jahres wird er dann als Spartenleiter für Braunkohlenentwicklung fungieren und noch stärker mit der „Zeit nach der Braunkohle“ befasst sein.

Allein aus diesen Themenfelder ergeben sich für den „Talk auf dem Roten Sofa“ bereits eine Menge Fragen. Darüber hinaus kommen am 12. November im „Roten Salon“ sicherlich auch Aspekte wie die Energieversorgung oder die Sicherung bzw. Schaffung von Arbeitsplätzen zu Sprache – nicht zu vergessen persönliche Ansichten und Privates aus dem Leben von Dr. Markus Kosma.

Gäste sind beim „Talk auf dem Roten Sofa“ der Jüchener SPD generell herzlich willkommen – so auch am Dienstag, 12. November. Da die Zahl an Plätzen im „Roten Salon“ begrenzt ist, bittet die Partei für den Talk um eine kurze Anmeldung: telefonisch bzw. per WhatsApp unter 0151 70 11 21 62 oder per E-Mail an anna.strohbach@spd-juechen.de oder norbert.john@spd-juechen.de.

Kindergarten-Leiterin Susanne Adams erzählt beim Talk: „Ich habe immer noch den Schlüssel aus Alt-Otzenrath bei mir“

In der Mitte: die Otzenrather Kindergarten-Leiterin Susanne Adams, eingerahmt von den SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Anna-Lisa Strohbach und Norbert John. (Foto: Birgit John)

„Wenn ein Kind nach dem Urlaub auf mich zu gelaufen kommt und sagt: ,Da bist du ja endlich wieder!‘ – das ist das Schöne an meinem Beruf.“ Susanne Adams, langjährige Leiterin des katholischen Kindergartens St. Simon und Judas Thaddäus in Otzenrath, war bei der SPD Jüchen zu Gast und plauderte beim „Talk auf dem Roten Sofa“ über Kinder und deren Eltern, über schöne und schwierige Seiten ihres Berufs und über die Verbundenheit zu „ihrem“ Dorf. Unter dem Strich wieder ein sehr unterhaltsamer und interessanter Abend im „Roten Salon“, den die Gäste zufrieden verließen.

Mit der geballten Berufserfahrung aus 35 Jahren und drei Jahrzehnten Leitungstätigkeit in Otzenrath stellte sich Susanne Adams beim „Talk auf dem Roten Sofa“ den Fragen der SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Anna-Lisa Strohbach und Norbert John. Die wollten von der Erzieherin natürlich wissen, ob und wie sich die Arbeit mit Kindern in den langen Jahren verändert hat. „Kinder brauchen heute mehr Abwechslung, denn sie haben viel mehr Termine und sind einer regelrechten Überflutung ausgesetzt. Kinder müssen einfach keine Langeweile mehr haben. Kindern wird heute viel mehr geboten als früher, deshalb müssen auch wir den Kindern mehr bieten. Außerdem haben Kinder heute viel mehr Wissen und hinterfragen die Dinge stärker“, fasste Susanne Adams ihre Erfahrungen zusammen.

„Ihre“ Kinder und ihren Beruf schätzt die 56-Jährige unverändert sehr – trotz aller Probleme, die sie vor allem in ein Schlagwort packt: „Die Bürokratie! Wenn ich sehe, was wir alles verschriftlichen müssen, das nimmt unglaublich viel Zeit in Anspruch. Ich bin Erzieherin geworden der Kinder wegen. Dass ich jetzt auch noch einen Bürojob dazubekommen habe, hätte nicht unbedingt sein müssen. Also genieße ich die Zeit mit den Kindern in der Gruppe.“ Generell formuliert sie an die Politik und alle Verantwortlichen klare Wünsche: „Die Gruppen kleiner machen und mehr Kollegen einstellen!“

Ganz besonders ans Herz gewachsen sind ihr die ganz jungen Schützlinge, die Unter-Dreijährigen: „Es gibt nichts Schöneres als die Arbeit mit U3-Kindern. U3-Kinder sind eine Bereicherung. Ich möchte sie nicht mehr missen.“ Ihre Arbeit stellt sie dabei für alle unter eine Maxime: „Wir versuchen Eltern und Kinder dort abzuholen, wo sie stehen.“

Im Tagesablauf bedeutet dies an der Adolph-Kolping-Straße ein großes Maß an Freiheit für die Kinder. Susanne Adams: „Bei uns dürfen Kinder viel allein machen. Wir haben Vertrauen in sie – auch darin, dass sie Konflikte allein lösen.“ Und weiter sagt die Kindergartenleiterin: „Wir haben jeden Tag ein Bewegungsangebot – in der Turnhalle und im Außengelände können sich die Kinder viel bewegen. Sie sind sehr aktiv.“ Probleme mit übergewichtigen Kindern sind daher im katholischen Otzenrather Kindergarten kein Thema – ebenso wenig wie die berüchtigten „Helikoptereltern“.

Wohl aber sind die Themen Kindeswohl und sexueller Missbrauch im Bewusstsein – auch und gerade aktuell in der Stadt Jüchen. „Früher wurde einfach weggeschaut und das Thema totgeschwiegen. Heute sind wir viel stärker sensibilisiert und geschult und schauen genauer hin. Gottseidank hatten wir bei uns im Kindergarten noch keinen derartigen Fall“, bezieht Susanne Adams Stellung.

Ebenfalls sehr intensiv war für Kinder und Mitarbeitende die Zeit der Umsiedlung, die die Kita-Leiterin hautnah miterlebt hat: „Das war für alle schwer, denn der alte Kindergarten war unsere Heimat, unser Zuhause. Ich habe heute noch den Schlüssel vom alten Kindergarten am Bund.“ Längst sind alle jedoch im „neuen“ Ort angekommen, sodass Susanne Adams nach 30 Jahren ein rundum positives Fazit ziehen kann: „Otzenrath ist mir ans Herz gewachsen.“

Das Thema Umsiedlung dürfte auch beim nächsten „Talk auf dem Roten Sofa“ gewissen Raum einnehmen. Denn Gast der SPD Jüchen ist am Dienstag, 12. November um 19 Uhr Dr. Markus Kosma: Der RWE-Manager fungiert als Leiter des Tagebaus Garzweiler und ist dadurch in vielfältiger Weise mit der Stadt Jüchen und seinen Bürgerinnen und Bürgern verbunden.

„Positive Stimmung erzeugen, denn die Koalition hat viel erreicht“: MdB Daniel Rinkert berichtet aus Berlin

Unser Bundestagsabgeordneter Daniel Rinkert, eingerahmt von den Ortsvereinsvorsitzenden Anna-Lisa Strohbach und Norbert John.
(Foto: Birgit John)

Detaillierte und unterhaltsame Informationen aus erster Hand über die Arbeit in Regierung und Bundestag sammelten die Gäste beim „Talk auf dem Roten Sofa“ mit Daniel Rinkert. Der SPD-Bundestagsabgeordnete stellte sich im „Roten Salon“ der Jüchener SPD den Fragen der beiden Jüchener Ortsvereinsvorsitzenden Anna-Lisa Strohbach und Norbert John – und wusste sowohl politische wie private Themen souverän zu beantworten.

Daniel Rinkert sitzt nicht nur seit zwei Jahren im deutschen Parlament – und betreut dabei für die SPD auch die Stadt Jüchen. Der 36-Jährige fungiert zudem als SPD-Fraktionsvorsitzender in Grevenbroich und als Vorsitzender der Kreis-SPD. Das verschafft ihm Bodenhaftung, denn: „Die Debatten in der Berliner Blase aus Politik, Journaille und Lobbyisten haben mit den wahren Problemen der Menschen eigentlich wenig zu tun. Mir hilft die Kommunalpolitik in Grevenbroich und im Kreis mit ihren konkreten Problemen, damit ich aus dieser Blase aussteigen kann.“ Und wie bekommt Daniel Rinkert die vielen Aufgaben unter einen Hut? „Man braucht ein gutes Team, das ich habe. Man braucht Disziplin und man muss vor allem Freude ausstrahlen. Und ich schaue immer, dass ich einen freien Tag in der Woche habe.“ Aber Zeit fürs Privatleben ist dennoch knapp bemessen, außerdem „wird Schlaf einfach überbewertet.“

Positiv bleiben – das gilt für den Bundestagsabgeordneten auch und gerade für die viel gescholtene Bundesregierung, deren Arbeit er in Berlin aus nächster Nähe verfolgen kann. „Diese Koalition wird bis zur nächsten Wahl halten, weil man sich nicht aus dem Staub macht, wenn es mal schwierig wird. Und diese Koalition liefert bei allem Streit Gesetze und massive Veränderungen am laufenden Band.“ Ein besonderes Anliegen ist für Daniel Rinkert, einen Stimmungswandel hinzubekommen: „Dieses Land wird schlecht geredet – das ärgert mich. Ich will dagegen eine positive Stimmung erzeugen.“

Selbstverständlich war auch der sozialdemokratische Bundeskanzler Olaf Scholz ein Thema beim Talk-Abend der Jüchener SPD. Hier konnte der MdB aus Grevenbroich von seiner Wahrnehmung berichten: „In der Fraktion erlebe ich einen offenen, witzigen, schlagfertigen, rhetorisch starken Bundeskanzler. Deshalb gibt es in der SPD den Wunsch, dass wir mehr von diesem lockeren Fraktions-Olaf und weniger von dem bekannten spröden Draußen-Olaf bekommen. Er kann das nämlich! Ich halte nichts von Debatte, ihn auszutauschen.“

Im Vordergrund steht für Rinkert jedoch die Sacharbeit, bei der er unter anderem an der größten Novelle seit 30 Jahren des Bundesimmissionsschutzgesetzes mitgearbeitet hat – mit einem guten Ergebnis: „Da haben wir ein richtig gutes Gesetz zur Planungsbeschleunigung und damit für gute Arbeitsplätze geschaffen.“

Auch für den heimischen Rhein-Kreis lässt sich in Berlin einiges erreichen, etwa für Jüchen. „Wir schauen immer, welche Fördergelder verfügbar sind. Für Jüchen geht es aktuell darum, dass das Thema S-Bahn und Bahnhofsumbau voran geht. Ich bin optimistisch, dass uns in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn und der Stadt Jüchen etwas Gutes gelingt“, nennt Daniel Rinkert ein aktuelles Thema. Außerdem versprach er, dass er sich um positive Impulse für die SPD vor Ort bemüht: „Wir wollen Rückenwind geben und keinen Gegenwind!“

Beim nächsten „Talk auf dem Roten Sofa“ geht es von der „großen Politik“ wieder auf die lokale Ebene – und zu den kleinsten Jüchenern: Am Mittwoch, 16. Oktober ist um 19 Uhr Susanne Adams zu Gast bei der Jüchener SPD: Sie leitet seit vielen Jahren den katholischen Kindergarten St. Simon und Thaddäus in Otzenrath und wird im Gespräch mit Anna-Lisa Strohbach und Norbert John unter anderem über die vielen Facetten ihrer Arbeit mit Kindern erzählen.

Von Zahnprophylaxe bis Heavy Metal: Kreisdezernent Gregor Küpper ließ beim „Talk auf dem Roten Sofa“ kein Thema aus

Kreisdezernent Gregor Küpper (links) und der Ortsvereinsvorsitzende Norbert John. (Foto: Birgit John)

Von Zahnprophylaxe bis Bürokratieabbau, von Heavy Metal in Wacken bis soziale Gerechtigkeit: Die Bandbreite der Themen beim „Talk auf dem Roten Sofa“ der SPD Jüchen mit Gregor Küpper war extrem breit. Das kommt nicht von ungefähr, denn der 42-jährige Dezernent ist beim Rhein-Kreis Neuss zuständig für Gesundheit, Umweltschutz, Veterinär- und Lebensmittelüberwachung sowie Tiefbau. Mit Interessantem aus seinem beruflichen und privaten Kosmos unterhielt Gregor Küpper die Gäste im „Roten Salon“ an der Odenkirchener Straße bestens und hatte auf jede Frage eine passende und interessante Antwort.

Familienvater, Heavy-Metal-Fan, studierter Jurist, Dezernent und seit seiner Jugend Sozialdemokrat. Damit ist der erste Gast beim „Talk auf dem Roten Sofa“ nach der Sommerpause kurz charakterisiert. Aber gerecht wird man Gregor Küpper mit derartigen Schlagworten natürlich nicht.

Denn der 42-Jährige gebürtige Meerbuscher, der heute in Neuss lebt und in Grevenbroich arbeitet, hat zu vielen Dingen eine fundierte Meinung. So liegt ihm  politisch vor allem das Thema soziale Gerechtigkeit am Herzen: „Das ist mein Kernthema und ein wichtiger Grund, der mich in die SPD geführt hat. Bedenklich finde ich, dass die Schere zwischen den Gehältern von Facharbeitern und Konzernbossen ist immer weiter auseinander geht. Außerdem steckt im Begriff soziale Gerechtigkeit auch das Wort Recht. Unter anderem deshalb habe ich mich für Jura als Studienfach entschieden.“

Sein beruflicher Weg nach dem Examen führte ihn zunächst in eine große Wirtschaftskanzlei und dann in die „kleine“ Verwaltung der Gemeinde Rommerskirchen. „Das war schon so etwas wie ein Kulturschock“, schmunzelte Gregor Küpper. Aber die Arbeit in der Verwaltung sagte ihm zu und so wechselte vor zwei Jahren als neuer Dezernent zum Rhein-Kreis Neuss. Hier fühlt er sich auf Nachfrage des SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Norbert John sehr wohl, denn: „Politik und Parteibuch spielen im Arbeitsablauf der Kreisverwaltung keine Rolle. Es geht um Sachthemen.“ Auch mit Landrat Hans-Jürgen Petrauschke funktioniert die Zusammenarbeit: „Er hat seine Arbeit in der Kreisverwaltung gut im Griff – er ist ein Profi. Ich habe persönlich einen guten Draht zu ihm gefunden.“

Entgegen landläufiger Meinung beschränkt sich die Arbeit eines Dezernenten keinesfalls aufs reine „Verwalten“. Gregor Küpper kann durchaus eine Menge eigener Schwerpunkte setzen: „Als Kreis-Gesundheitsdezernent ist mir das Thema Kinder und Jugend und deren Gesundheit besonders wichtig. Je früher man ansetzt, desto besser ist es. Wenn man Kinder gesund und fit hält, dann hat auch der Erwachsene eine höhere Wahrscheinlichkeit, gesund zu bleiben. Und hier versuche ich mit dem Team des Gesundheitsamts schon früh anzusetzen – zum Beispiel bei der Prävention in Form von Zahnprophylaxe in den Kitas.“ Ähnliches gilt für den Umweltschutz, bei dem Küpper ebenso auf frühe Aufklärungs- und Informationsarbeit setzt.

Auch wenn der Gast auf dem Roten Sofa beruflich eher klassische Bereiche abdeckt, fällt er doch ein wenig aus dem Rahmen – zum Beispiel mit seiner Frisur. Als „Metalhead“ mit Zopf muss er sich hin und wieder Sprüche anhören: „Aber ich lasse mir, was das angeht, nicht so viel sagen.“ Denn Heavy-Metal-Musik ist für ihn eine Lebenseinstellung und ein schöner Ausgleich zu Beruf und Alltag. Selbst mit seinem Hobby als Schütze sieht er keine Widersprüche: „Heute bin ich vielleicht in Wacken und morgen auf einem Schützenfest – da habe ich eine schöne Balance. Hauptsache, man hat Spaß!“

Weniger Freude bereiten Gregor Küpper die sozialen Medien, von denen er sich so gut es geht fernhält: „Ich verstehe die sozialen Medien nicht. Zum Beispiel Instagram: Was soll das, Essens- oder Urlaubsfotos zu posten? Ähnliches gilt für TikTok. Oder Facebook: Das ist das Medium, in dem Babyboomer meckern. Ich verstehe den Sinn einfach nicht. Ich bin mein eigener Follower, mehr brauche ich nicht. Ich habe Freunde im realen Leben, die ich anrufen und treffen kann. Das reicht mir.“

Zahlreiche weitere Fragen aus dem Publikum und langanhaltender Beifall der Gäste, bewiesen, dass Gregor Küpper eine echte Bereicherung des „Talks auf dem Roten Sofa“ war und alle Beteiligten bestens unterhalten hat.

Ebenso spannend verspricht der nächste Talk zu werden: Am Mittwoch, 18. September, 19 Uhr ist der SPD-Bundestagsabgeordnete Daniel Rinkert Gast der Jüchener SPD und wird sich im „Roten Salon“ den Fragen der Ortsvereinsvorsitzenden Anna-Lisa Strohbach und Norbert John sowie der Besucherinnen und Besucher stellen.

Den „Talk auf dem Roten Sofa“ gibt es zum Anhören bei Spotify:

„Große Sorge vor Nationalismus“: Dr. Fritz Behrens bezieht beim „Talk auf dem Roten Sofa“ Stellung

Der frühere NRW-Landesminister Dr. Fritz Behrens (rechts) mit dem Ortsvereinsvorsitzenden Norbert John. (Foto: Wolfgang Kaisers)

Spannende Einblicke in die „große Politik“ in Land und Bund erhielten die Besucherinnen und Besucher beim „Talk auf dem Roten Sofa“. Denn zu Gast im „Roten Salon“ der SPD Jüchen war Dr. Fritz Behrens: Als Büroleiter des NRW-Ministerpräsidenten, als Regierungspräsident und nicht zuletzt als Justiz- und Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen sammelte er unzählige Erfahrungen und Erlebnisse, die er in dem kurzweiligen Talk mit den Gästen teilte. Und auch Antworten auf die Fragen des Ortsvereinsvorsitzenden Norbert John, warum er vor über 50 Jahren SPD-Parteimitglied wurde und wie es ihn nach Jüchen-Damm verschlagen hat, blieb der prominente Gast beim „Talk auf dem Roten Sofa“ nicht schuldig.

Rund 35 Jahre war Fritz Behrens an maßgeblichen Stellen von Politik und Verwaltung in Nordrhein-Westfalen tätig. So wirkte  er neun Jahre als Regierungspräsident in Düsseldorf („Eine der schönsten Aufgaben, die ich je wahrgenommen habe.“) und in verschiedenen Positionen der NRW-Landesregierung, zunächst als Büroleiter und Persönlicher Referent des Ministerpräsidenten Johannes Rau, ab 1995 dann als Justizminister und von 1999 bis 2005 als Innenminister. Den „Menschenfischer“ Johannes Rau zählt Fritz Behrens denn auch zu seinen Vorbildern, stärker geprägt hat ihn jedoch der ehemalige Innenminister Herbert Schnoor, der ebenso wie er aus Niedersachsen stammte: „Er war mein Lehrmeister, mein Mentor und größtes Vorbild.“

Obwohl Dr. Fritz Behrens studierter und promovierter Jurist ist, hat ihm das Innenressort mehr zugesagt als das Justizministerium: „Innenminister war eindeutig das schönere Amt. Denn dort gab es zu meiner Zeit viel mehr spannende Aufgaben als heute. Im Innenministerium konnte man viel bewegen.“ Dem gegenüber standen viele Dinge, die ihn auch nach Feierabend nicht losließen: „Ich habe vieles aus dem Amt mit nach Hause genommen, wie Katastrophen, Flugzeugabstürze oder Polizistenmorde. Das bleibt nicht in den Kleidern hängen.“

Unterschiede in puncto Sicherheit sieht Fritz Behrens gegenüber seiner Amtszeit schon: „Es gibt heute in der Bedrohung der inneren Sicherheit eine Akzentverschiebung in Richtung politischer Extremismus. Aber Kriminalität ist immer Ausdruck des jeweiligen gesellschaftlichen Zustands.“ Der Abschied von Macht und Amt ist ihm nach seinem Bekunden überhaupt nicht schwergefallen: „Mir war immer bewusst, dass es ein Mandat auf Zeit ist, das uns vom Wähler anvertraut wurde.“

Die aktuelle Politik sieht Fritz Behrens mit kritischer Distanz: „Ich habe große Sorgen vor zunehmendem Nationalismus – überall auf der Welt und zunehmend auch in Europa. Es kommen immer mehr Nationalisten an die Macht. Europa ist ein unvergleichliches Friedenswerk. Wenn das bröckelt und die Nationalismen wieder überhand nehmen, dann sehe ich schwarz. Dann hat auch Deutschland als Nation in der Welt gegen die großen Völker keine Chance“, bezog er auf dem „Roten Sofa“ klar Stellung.

Ebenfalls große Schwierigkeiten identifiziert er in der Zersplitterung der Parlamente: „Wir werden demnächst fast nur noch mit Viererkoalitionen regieren können. Dabei auf einen Nenner zu kommen, ohne dass es nach außen wie Dissonanz wirkt, ist ein großes Problem – auch medial.“ Er wünscht sich für die Politik wieder mehr Besonnenheit: „Es ist fast unmöglich geworden, irgendetwas in Ruhe zu beraten und durchzudiskutieren – und dann zu entscheiden. Das war zu meiner Zeit besser. Ich möchte heute nicht mehr in einer solchen Funktion stecken.“

Für die Bundesregierung und den Kanzler formulierte der ehemalige Landesminister im „Roten Salon“ klare Wünsche: „Die Koalition in Berlin holt in einer äußerst schwierigen Gesamtlage das Optimum dessen raus, was derzeit möglich ist. Aber Olaf Scholz kommuniziert darüber zu wenig. Ich wünsche mir von ihm häufiger klare Kante.“ Schließlich ist er aus Überzeugung vor mehr als 50 Jahren in die SPD eingetreten – nach dem Misstrauensvotum gegen Willy Brandt 1972: „Da habe ich gedacht: Jetzt reichts! Jetzt musst du dich bekennen und etwas tun.“

Die Aussichten für seine Partei sieht er nicht so negativ wie manche andere: „Die SPD hat in über 160 Jahren schon einiges durchgestanden. Ich bin mir sicher: Die gute alte SPD wird nicht untergehen! Wichtig ist, dass wir offensiv werden und uns nicht verkriechen. Wir müssen den Menschen das Gefühl geben, dass wir ihnen zuhören und dass wir sie ernst- und wahrnehmen.“

Und wie kam er nun nach Jüchen? Daran ist seine Frau Hildegard maßgeblich beteiligt: Sie stammt aus Damm – und dort ist das Paar seit einem Vierteljahrhundert heimisch: „Wir fühlen uns in Damm sehr wohl – es ist eine richtige Oase mitten im Grünen.“

Im Juli legt der „Talk auf dem Roten Sofa“ eine kurze Pause ein, ehe es dann nach den Sommerferien weitergeht: Am Mittwoch, 28. August kommt um 19 Uhr Gregor Küpper in den „Roten Salon“. Der 41-Jährige ist Dezernent beim Rhein-Kreis Neuss, zuständig für Gesundheit, Umweltschutz, Veterinär- und Lebensmittelüberwachung sowie Tiefbau – und bietet darüber hinaus mit seiner Persönlichkeit und Vita viel Gesprächsstoff.