Pater Andreas Petith OMI, Leiter des Nikolausklosters, kommt am 18. März zum „Talk auf dem Roten Sofa“.
Einen spannenden Gast, der im geistlichen Leben ebenso zu Hause ist wie auf dem weltlichen Parkett, begrüßt die Jüchener SPD am Dienstag, 18. März zu ihrem nächsten „Talk auf dem Roten Sofa“: Pater Andreas Petith, Leiter des Nikolausklosters in Jüchen-Damm, kommt um 19 Uhr in den „Roten Salon“ an der Odenkirchener Straße 26. Der 68-Jährige wird dabei sowohl zu Fragen rund um Kirche und Glauben als auch zu gesellschaftlichen Themen Stellung nehmen, schließlich haben sich die Oblatenmissionare des Nikolausklosters besonders der Arbeit für die Ärmsten der Gesellschaft verschrieben. Wie gewohnt sind Besucherinnen und Besuche auch bei diesem „Talk auf dem Roten Sofa“ herzlich willkommen.
Gemeinsam mit aktuell sechs Patres und Brüdern lebt Pater Andreas Petith in einer kleinen Kommunität im Nikolauskloster. Wer daraus folgert, dass dies ein einsames Klosterleben zur Folge hat, liegt vollkommen falsch. Denn im Nikolauskloster ist ständig Betrieb. Sei es durch Dauergäste, die in Damm eine Unterkunft finden, sei es durch unzählige Veranstaltungen, wie Seminare, Tagungen oder Kurse, die Gruppen jeden Alters in die wunderschöne Anlage am Jüchener Stadtrand führen. Ein wichtiges Herzstück ist zudem das Team aus rund 60 Ehrenamtlern, die verschiedene Dienste für die Kommunität verrichten, wie Backen, Zimmerreinigung, Verkauf im Klosterladen, Hilfe im Garten oder Arbeit in der Wäscherei.
Zusammen laufen alle Fäden im Büro von Pater Andreas, der seit Jahrzehnten mit Unterbrechungen im Nikolauskloster wirkt. Zwischendurch wurde er unter anderem nach Rheinhessen und Niederösterreich abgeordnet, ehe er 2019 nach Damm zurückkehrte. Aus diesen abwechslungsreichen Jahren kann der gelernte Erzieher den Gästen im „Roten Salon“ zweifellos eine Menge Interessantes berichten. Darüber hinaus hat sich Pater Andreas im Rahmen seines geistlichen und weltlichen Wirkens zu vielen Themen eine Meinung gebildet, die er im Gespräch mit den SPD- Ortsvereinsvorsitzenden Anna Strohbach und Norbert John preisgeben wird.
Aufgrund der begrenzten Sitzplatzzahl im „Roten Salon“ bitten die Verantwortlichen der SPD Jüchen für den „Talk auf dem Roten Sofa“ am 18.3. um eine kurze Anmeldung: telefonisch bzw. per WhatsApp unter 0151 70 11 21 62 oder per E-Mail an anna.strohbach@spd-juechen.de oder norbert.john@spd-juechen.de.
Zahlreiche Entscheidungen mit Blick auf die Kommunalwahl stehen im Mittelpunkt der Mitgliederversammlung der SPD Jüchen am Montag, 24. März um 19.30 Uhr im Ratssaal von Haus Katz. Die Mitglieder des Ortsvereins entscheiden dabei sowohl über den SPD-Kandidaten für das Bürgermeisteramt als auch über die Bewerberinnen und Bewerber für den Stadtrat. Außerdem werden an diesem Abend Delegierte für Wahlen auf Kreisebene bestimmt.
Am 14. September steht für die Stadt eine wichtige Wahl an: Dann wählen die Jüchenerinnen und Jüchener einen neuen Bürgermeister und die Mitglieder des derzeit 44 Köpfe umfassenden Stadtrats. Ins Rennen um das Amt des „ersten Bürger der Stadt“ will die SPD Jüchen Philipp Sieben ins Rennen schicken. Der 39-jährige Verwaltungsfachmann aus Otzenrath wurde vom Vorstand des SPD-Ortsvereins einstimmig nominiert und hofft jetzt auf ein starkes Votum der Mitglieder, um derart gestärkt den Wahlkampf um den Chefsessel im Rathaus aufzunehmen. Philipp Sieben wird der Mitgliederversammlung am 24. März sich und seine Ziele präsentieren und für eine breite Zustimmung werben.
Zur Wahl stehen in der Zusammenkunft in Haus Katz auch die Bewerberinnen und Bewerber der SPD für die 19 Jüchener Ratswahlbezirke und für die Reserveliste der Partei. Der Ortsvereinsvorstand um die „Doppelspitze“ mit Anna Strohbach und Norbert John erhofft sich auch breite Zustimmung der Mitglieder für die Personalvorschläge. Die SPD will zur Ratswahl mit einer runderneuten und deutlich verjüngten Mannschaft antreten und ein gutes Wahlergebnis erzielen, das den Aufwärtstrend der größten Oppositionspartei in den vergangenen Jahren widerspiegelt.
Eine weitere Abstimmung im Rahmen der Mitgliederversammlung in Haus Katz befasst sich mit den Jüchener Delegierten für den SPD-Kreisparteitag am 2. April in Grevenbroich. Diese entscheiden zum einen über die Kreistagskandidierenden der Partei und zum anderen über den Landratskandidaten. Hier ist der Neusser Hakan Temel der vom Kreisvorstand nominierte Anwärter.
Der Vorstand des SPD-Ortsvereins lädt alle Mitglieder zu der Versammlung am 24. März um 19.30 Uhr herzlich ein. Für Getränke und einen kleinen Imbiss ist gesorgt.
„Ich habe die kommunale Brille, ich habe die langjährige landespolitische Brille und ich denke, dass es nun Zeit ist für die erste Liga.“ Ina Spanier-Oppermann kandidiert für die SPD bei der Bundestagswahl am 23. Februar im Wahlkreis, der neben Jüchen auch Korschenbroich, Kaarst, Meerbusch und Teile von Krefeld umfasst. Beim „Talk auf dem Roten Sofa“ der SPD Jüchen stand die erfahrene Politikerin umfassend Rede und Antwort – und sammelte beim Publikum im „Roten Salon“ mit ihrer authentischen Art eine Menge Sympathiepunkte.
Ina Spanier-Oppermann saß von 2012 bis 2022 für die SPD im NRW-Landtag und war dabei „erste Vorsitzende im Hannelore-Kraft-Fanclub“. Aktuell ist sie bildungspolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Krefelder Stadtrat sowie stellvertretende Vorsitzende der Ratsfraktion. Ina Spanier-Oppermann fungiert weiterhin als Landesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der NRW-SPD, wobei sie von ihrer jahrelangen Tätigkeit als Gesamtbetriebsratsvorsitzende in einem großen Konzern profitiert.
Und warum jetzt der Sprung nach Berlin, wollte der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Norbert John von der Kandidatin wissen: „Ich bin die Richtige für den Bundestag und für diesen Wahlkreis, weil ich mit hundertprozentigem Einsatz für ein Gleichgewicht in der Gesellschaft kämpfen werde. Und dabei weiß ich, an welchen Stellschrauben man drehen muss. Ich glaube, dass ich den richtigen Blick und eine große Lebenserfahrung damit verbinde, dass ich in vielen Bereichen gearbeitet und diverse Perspektiven eingenommen habe.“ Dabei weiß sie ihre Kandidatur gut einzuschätzen: „Es ist mir eine Riesenehre, für den Bundestag zu kandidieren – und ich bin dafür unendlich dankbar. Für mich ist diese Kandidatur etwas ganz Besonderes.“
Nicht nur ihre Partei, auch ihre Familie weiß Ina Spanier-Oppermann hinter sich: „Mein Mann und mein Sohn sind meine wichtigsten Begleiter und unbarmherzigsten Kritiker. Vor manchen Veranstaltungen mache ich einen Testlauf vor den beiden Herren. Mein Sohn ist dabei mein absoluter Gradmesser für die jüngeren Leute.“
Politik für arbeitende Menschen liegt der Krefelderin besonders am Herzen: „Ich habe mich immer für die Menschen eingesetzt, für ein Gleichgewicht in der Gesellschaft. Denn ich möchte in einem Land leben, wo dieses Gleichgewicht vorhanden ist. In einem Land, in dem die arbeitenden Menschen einen vernünftigen Lohn bekommen. Schließlich möchten wir uns alle auch mal etwas beiseitelegen.“
In ihren Aussagen ließ Ina Spanier-Oppermann beim „Talk auf dem Roten Sofa“ in Jüchen immer wieder durchblicken, dass sie mit viel Herzblut und Empathie bei der Sache ist. Gleichwohl schätzt sie den eher nüchternen Stil des Bundeskanzlers: „Ich mag die Art von Olaf Scholz, auch wenn ich damit manchmal schon ein bisschen auf Unverständnis stoße. Das liegt auch daran, dass ich bin mit einem Hamburger verheiratet bin und die hanseatische Art kenne und schätze.“
Und worauf kommt es ihr in Zukunft in der Bundespolitik an? Auch hier besitzt die SPD-Bundestagskandidatin eine klare Auffassung: „Ich wünsche mir für unser Land, dass wir eine stabile Regierung bekommen. Und dass die Menschen wieder Vertrauen in die Politik gewinnen. Durch die richtigen Politiker am richtigen Platz. Und dass es nicht die Konjunktur der Schreihälse wird, der Überschriften und der Phrasendrescher, sondern dass es eine ordentliche Politik gibt, die jeden Menschen hier in Deutschland im Blick hat und den Menschen wieder zuhört.“
Sie selbst möchte hier Vorbild sein – auch und gerade in Jüchen. „Ich möchte keine Eintagsfliege sein, egal wie die Wege sich ergeben. Die Menschen in Jüchen sind mir sehr freundlich und offen begegnet. Ich werde Jüchen immer im Auge behalten.“
Mit reichlich Beifall entließ das Publikum im Roten Salon die Kandidatin, die bei der Wahl am Sonntag auf ein positives Votum hofft. Ein Gast aus einem vollkommen anderen Bereich wird beim nächsten „Talk auf dem Roten Sofa“ erscheinen: Pater Andreas Petith, Leiter des Nikolausklosters in Jüchen-Damm, stellt sich am Dienstag, 18. März den Fragen der Jüchener SPD.
Ratsmitglied Mario Broisch (Mitte) mit dem SPD-Fraktionsvorsitzenden Norbert John (links) und seinem Stellvertreter Hans-Josef Schneider. (Foto: SPD Jüchen)
Die SPD-Fraktion im Jüchener Stadtrat und das Ratsmitglied Mario Broisch haben vereinbart, dass der parteilose Ratsherr ab sofort Mitglied der SPD-Fraktion ist. Mit der Aufnahme des erfahrenen Kommunalpolitikers aus Hochneukirch wächst die Zahl der Ratssitze der SPD auf neun.
Mario Broisch gehört dem Rat der Stadt Jüchen seit 2014 als Ratsmitglied und zuvor als sachkundiger Bürger an. Bei der letzten Kommunalwahl 2020 errang er für die CDU in Hochneukirch erneut ein Direktmandat. Im Rat fungierte er zunächst als stellvertretender Fraktionsvorsitzender, ab Mai 2022 dann als Fraktionsvorsitzender. Nach seiner Abwahl aus diesem Amt und dem Ortsverbandsvorsitz in Hochneukirch-Otzenrath trat Mario Broisch im Januar 2023 aus der CDU aus. Im Jüchener Rat war er anschließend als partei- und fraktionsloses Ratsmitglied vertreten. Nach einem umfassenden Austausch der SPD mit dem 47-Jährigen hat die größte Oppositionsfraktion beschlossen, Mario Broisch als neues Fraktionsmitglied aufzunehmen. Beruflich ist er als Verwaltungsleiter im Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamt des Rhein-Kreises Neuss tätig.
SPD-Fraktionsvorsitzender Norbert John erklärt: „Bereits seit einiger Zeit sind die Führung der SPD-Fraktion und Mario Broisch im Gespräch. Dabei konnten wir auf beiden Seiten feststellen, dass wir in vielen Fragen gemeinsame Positionen aufweisen. Auch in Abstimmungen haben wir mehrfach gleiche Positionen bezogen. Insofern ist es nur konsequent, dass Mario Broisch nun Mitglied unserer Fraktion wird. Wir begrüßen diese Entwicklung ausdrücklich und sind überzeugt, dass auch die SPD von der Expertise und kommunalpolitischen Erfahrung von Mario Broisch profitieren wird.“
Ratsmitglied Mario Broisch sagt: „Ich habe auch in meiner Zeit als CDU-Fraktionsvorsitzender immer den Austausch mit allen demokratischen Kräften im Stadtrat gesucht. Den Gesprächsfaden mit der SPD-Fraktion haben wir nach meinem Austritt aus der CDU weiter verstärkt. Im Rahmen der jüngsten Haushaltsberatungen konnte ich feststellen, dass meine Ansichten und die Positionen der Jüchener SPD eine Menge Schnittmengen aufweisen. Daher freue ich mich, dass ich nun als Teil der SPD-Fraktion meinen Beitrag zur politischen Arbeit für die Jüchenerinnen und Jüchener beitragen kann.“
„Jüchen liegt mir am Herzen. Hier ist meine Heimat – ich will, dass es hier gut läuft.“ Beim „Talk auf dem Roten Sofa“ hat Philipp Sieben sich und seine Beweggründe zur Kandidatur ausführlich vorgestellt. Der vom Vorstand der SPD Jüchen nominierte Bürgermeisterkandidat will bei der Kommunalwahl am 14. September ins Rathaus einziehen – und hat für das Amt und die Stadt eine Menge frischer Ideen. Die Gäste im restlos gefüllten „Roten Salon“ dankten dem 39-jährigen Otzenrather mit langem Beifall für seine gelungene Präsentation.
Als parteiloser Verwaltungsfachmann tritt Philipp Sieben für die SPD zur Bürgermeisterwahl an – und sieht in dieser Konstellation eine Menge Vorteile: „Unabhängigkeit heißt für mich: Ich möchte hingehen und mit allen über die besten Lösungen sprechen. Ich denke, dass es ein Vorteil ist, wenn man von außen dazukommt und von außen draufschaut und nicht unbedingt aus der Jüchener Politikblase stammt. Ich nehme Ideen aus anderen Städten mit, die man hier einbringen kann und bin dabei völlig ungebunden. Lassen Sie uns einfach gemeinsam darüber sprechen: Was ist das Beste für Jüchen?“
Thema der Fragen der SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Anna Strohbach und Norbert John war natürlich auch die Qualifikation des Kandidaten, der derzeit als Regierungsdirektor bei der Bezirksregierung Köln tätig ist und bereits im NRW-Wissenschaftsministerium sowie in verschiedenen Stadt- und Kreisverwaltungen Erfahrungen sammelte – unter anderem sechs Jahre im Ordnungs- und Liegenschaftsamt der damaligen Gemeinde Jüchen. Verwaltungshandeln und die Verhältnisse in seiner Heimatstadt sind im daher absolut vertraut: „Zu vielen ehemaligen Kolleginnen und Kollegen habe ich immer noch einen guten Kontakt – und das finde ich sehr schön. Das freut mich.“
Gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern, mit der Politik und den Mitarbeitenden im Rathaus will Philipp Sieben frischen Wind in die Stadt bringen. „Ich glaube, dass ich die Menschen hier kenne, weil ich hier aufgewachsen und verwurzelt bin. Ich weiß, wie die Menschen ticken. Und ich nehme die Menschen ernst. Außerdem besitze ich die Fähigkeit zuzuhören. Für mich ist der Dialog mit Bürgerinnen und Bürgern keine lästige Pflicht, die man erfüllen muss, sondern etwas, das ich wichtig finde und das mir auch Spaß macht: dass man einfach auf die Menschen zugeht und zuhört. Ich bin fest überzeugt, wenn man ernsthaft mit den Menschen spricht, sie mit ihren Sorgen und Fragen ernst nimmt, dann sind viele auch bereit, Lösungen zu erarbeiten. Das ist mir wichtig. Und deswegen bin ich davon überzeugt, dass ich der Richtige für den Job bin.“
Offenheit und Dialogbereitschaft sind zentrale Anliegen des 39-Jährigen, der den Großteil seines Lebens in Otzenrath verbracht hat: „Es gibt sicherlich einiges, was ich verändern würde. Das erste wäre mehr Kommunikation: Ich würde gern mit den Fraktionsvorsitzenden einen Ältestenrat gründen, um dann zu schauen: Welche politische Agenda will man in den nächsten Jahren verfolgen? Was sind die wichtigsten, dringendsten Probleme, die in Jüchen angegangen werden müssen? Im Rathaus ist meiner Meinung nach außerdem ein gewisser Wandel der Führungskultur notwendig. Dazu zählt Vertrauen. Ich weiß sehr gut, wie ein Rathaus funktioniert.“
Für den Amtsinhaber lässt Philipp Sieben dabei durchaus Wertschätzung erkennen: „Harald Zillikens respektiere ich als Mensch – ich habe großen Respekt vor ihm. Ich glaube, niemand kann ihm großes Engagement für die Stadt absprechen. Das heißt aber nicht, dass ich mit allen Entscheidungen einverstanden bin, die er trifft. Inhaltlich bin ich bei vielem anderer Meinung als er. Ich finde, es wird einfach Zeit für etwas Neues. Ich komme für mich zu dem Schluss, dass es anders gehen muss, dass es besser gehen muss.“
Und wie soll sich Jüchen nach Ansicht des Bürgermeisterkandidaten der SPD entwickeln? Hier hat Philipp Sieben ebenfalls klare Vorstellungen: „Drei Punkte sind mir besonders wichtig: Mobilität, bezahlbarer Wohnraum und ein lebenswertes Umfeld. Ich denke, es muss einen roten Faden geben in der Stadtentwicklung. Den sehe ich ehrlich gesagt im Moment nicht. Wenn ich gewählt werden sollte, möchte ich Jüchen zu einer Wohnstadt weiterentwickeln, die eine hohe Lebensqualität aufweist.“
Seine Motivation bezieht er nicht allein aus seiner tiefen Verwurzelung vor Ort, sondern auch aus ganz persönlicher Perspektive: „Ich habe ich eine kleine Tochter, und ich will, dass es hier in 30, 40, 50 Jahren noch lebenswert ist. Ich möchte einfach, dass wir hier eine gute Zukunft haben.“ Neben der Sanierung der städtischen Finanzen liegt Philipp Sieben daher die Zeit nach der Braunkohle sehr am Herzen: „Die Tagebaufolgelandschaft bedeutet für Jüchen eine große Chance. Welche Stadt hat schon die Möglichkeit, solche Flächen von Grund auf neu zu gestalten? Das gibt es sonst nirgendwo. Diese große Chance muss aber richtig angegangen werden, denn es wird Jüchen auf Jahrhunderte prägen.“
Beim nächsten „Talk auf dem Roten Sofa“ steht wieder vermehrt die „große Politik“ im Mittelpunkt: Am Montag, 10. Februar, 19 Uhr befragen die Ortsvereinsvorsitzenden Anna Strohbach und Norbert John im „Roten Salon“ Ina Spanier-Oppermann: Die erfahrene Politikerin kandidiert für die SPD im Wahlkreis 109, zu dem Jüchen gehört, für den Bundestag.
Wolfgang Norf (Mitte) mit den beiden Ortsvereinsvorsitzenden Anna Strohbach und Norbert John. (Foto: Birgit John)
Jede Menge Herzblut, eine soziale Ader und viel Organisationstalent: Das sind drei Voraussetzungen für die wichtige Arbeit der „Tafeln“. Wie die Lebensmittelausgabe an Menschen in Not und mit wenig Geld in Jüchen funktioniert und welche Aufgaben damit verbunden sind, darüber berichtete Wolfgang Norf beim „Talk auf dem Roten Sofa“ der SPD Jüchen. Der Vorsitzende des Vereins Existenzhilfe e.V. verantwortet und organisiert mit rund 100 Mitstreitern die Tafeln in Grevenbroich und Jüchen – im launigen Gespräch plauderte er auf dem Roten Sofa über die fordernde Vereinsarbeit und gab auch Ansichten zu Privatem und Politischem preis.
„Die Armut wird weiter zunehmen. Ich bin der Überzeugung, dass wir in Deutschland dahin steuern werden, dass es genau wie in Amerika nur noch zwei Klassen gibt, und zwar Arm und Reich. Der Mittelstand wird irgendwann verschwinden“, ist Wolfgang Norf für die gesellschaftliche Entwicklung hierzulande eher pessimistisch, wobei er vor allem eine Gruppe im Blick hat: „Was mir sehr, sehr viel Sorgen macht, ist die steigende Altersarmut. Und die wird jetzt nicht abrupt aufhören, sondern sie wird steigen – und da muss man eigentlich entgegenwirken.“
Ältere Menschen mit sehr knappem Budget kommen laut Wolfgang Norf „aus Stolz und Scham“ eher selten zur Tafel, obwohl sie durchaus Anspruch auf günstige Lebensmittel hätten. „Aber diese Menschen wollen oftmals einfach nicht zu uns.“
Dabei fänden sie ebenso wie die aktuell rund 1400 Kundinnen und Kunden bei den Tafeln in Grevenbroich und Jüchen ein breites und attraktives Angebot. Für einen Euro Gebühr und mit dem obligatorischen Berechtigungsausweis steht Woche für Woche ein breites Sortiment bereit – von Frischeprodukten über Milch und Käse, Obst und Gemüse bis hin zu haltbaren Lebensmitteln. Auch eine große Kleiderkammer öffnet in Grevenbroich während der Öffnungszeiten ihre Türen.
In Etappen werden die Kundinnen und Kunden immer dienstags und freitags zu den Ausgabezeiten von 14 bis 17 Uhr empfangen: in Jüchen in Räumen an der Rektor-Thoma-Straße 9, die der Existenzhilfe von der Stadt mietfrei zur Verfügung gestellt werden.
Die Waren, die für den Müll bestimmt, aber noch gut und genießbar sind, stammen von rund 120 Supermärkten und Händlern in der Region. In Grevenbroich, Jüchen und Rommerskirchen fahren die Mitarbeitenden jeden Tag mit vier Fahrzeugen raus und holen in festen Routen Lebensmittel ab. Ein Knackpunkt dabei sind die Fahrzeugbesatzungen: „Wir suchen eigentlich immer dringend Fahrer und Beifahrer, die für uns ein paar Stunden übrig haben. Und jede Stunde hilft“, legt Wolfgang Norf den Finger in eine Wunde.
Noch mehr Sorgen bereitet dem Vereinsvorsitzenden die überbordende Bürokratie: „Man verwaltet sich zu Tode, sei es fürs Finanzamt, für den Bundesverband, fürs Jobcenter oder andere Stellen. im Augenblick besteht mein Arbeitsalltag bei der Tafel aus 30 bis 40 Wochenstunden Papier von links nach rechts stapeln, knicken, lochen, abheften und irgendwelche Berichterstattungen und Berichte verfassen sowie Rede und Antwort stehen für Organisationen, für Ämter und so weiter. Das ist sehr unbefriedigend. Also ich möchte lieber wieder an die Front zurück.“
Denn die eigentliche Arbeit findet Wolfgang Norf ebenso wichtig wie persönlich befriedigend: „Wirtschaft und die Arbeit in Konzernen sind große Themen in meinem Leben gewesen, aber da wollte ich ja raus und ich wollte mit Menschen arbeiten. Deshalb haben wir mit sieben Personen vor rund 20 Jahren den Verein gegründet.“
Sehr zufrieden ist der 68-Jährige nicht nur mit dem enormen Engagement der rund 100 Ehrenamtlichen der Existenzhilfe, sondern auch mit dem Umfeld: „Mit dem Verein in Grevenbroich und Jüchen stehen wir ganz gut da. Wir werden sehr tatkräftig unterstützt, von der Wirtschaft ebenso wie von der lokalen Politik und, wenn auch eingeschränkt, vom Land.“
Allerdings sind die Perspektiven der Tafeln nicht ungetrübt: „Die Kapazitäten sind irgendwann erschöpft, weil die Spanne zwischen der Bedürftigkeit unserer Kunden und dem Zufluss an Lebensmitteln durch den Einzelhandel immer weiter auseinandergeht. Wir bekommen immer mehr Kunden, aber immer weniger Lebensmittel. Das hängt auch damit zusammen, dass die Lebensmittelpreise in den letzten Jahren enorm angezogen haben und die Lebensmittelhändler ihren Einkauf ganz anders gestalten.“ Deshalb ist die Existenzhilfe mehr denn je auf Beistand angewiesen – durch fördernde Mitglieder ebenso wie durch tatkräftige Ehrenamtler.
Für den kurzweiligen Abend war Wolfgang Norf der Dank der beiden moderierenden SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Anna Strohbach und Norbert John ebenso gewiss wie der Gäste im gut besuchten „Roten Salon“. Dieser wird am Dienstag, 21. Januar Schauplatz des ersten öffentlichen Auftritts des kürzlich nominierten SPD-Bürgermeisterkandidaten Philipp Sieben, der sich um 19 Uhr beim nächsten „Talk auf dem Roten Sofa“ den Fragen stellen wird.