Aktuelles von der SPD Jüchen

„Schwarzer“ Landrat auf dem Roten Sofa: Hans-Jürgen Petrauschke lieferte beim SPD-Talk beste Unterhaltung

Einen ausgewiesenen Polit- und Verwaltungsfachmann mit hohem Unterhaltungswert konnte die Jüchener SPD bei ihrem ersten „Talk auf dem Roten Sofa“ im neuen Jahr begrüßen: Der Landrat des Rhein-Kreises Neuss, Hans-Jürgen Petrauschke, kam in den Roten Salon – und hatte nicht nur auf jede Frage die passende Antwort, sondern lieferte auch viele interessante und amüsante Details aus über 40 Berufsjahren.

„Ich wäre heute immer noch Verwaltungsmann, wenn ich nicht zum Landrat gewählt worden wäre. Aber seit der Wahl bin ich in der Besoldungsgruppe B7 statt B5 – das heißt, ich habe eine Sieben-Tage- statt vorher einer Fünf-Tage-Woche.“ Mit diesen und ähnlichen Äußerungen brachte Hans-Jürgen Petrauschke die Gäste im Roten Salon schnell auf seine Seite. Dabei sparte der Landrat auch nicht mit kritischen Anmerkungen an der Arbeit seiner Behörde: „Es ärgert mich, dass wir im Moment die Ansprüche, die wir an uns selbst stellen im Hinblick auf den Servicegedanken, nicht so einhalten können, wie wir das für richtig halten, zum Beispiel in den Bereichen Führerscheine oder Ausländeramt – einfach, weil wir das Personal nicht bekommen.“ Und mit Blick auf die Finanzen von Kreis und Kommunen sagte der Landrat: „Städte und Gemeinden haben es am einfachsten: Sie können jederzeit die Steuern erhöhen. Das können wir als Kreis nicht.“

Zu den vom SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Norbert John angeschnittenen Fragen zählten selbstverständlich neben den geplanten Neubauten für Polizei- und Rettungswache in Jüchen auch die Krankenhäuser im Rhein-Kreis Neuss. Hier versicherte Hans-Jürgen Petrauschke, dass er sich stark für den Erhalt des Elisabeth-Krankenhauses Grevenbroich einsetzt: „Seit sieben Jahren bekomme ich graue Haare nur wegen der Krankenhäuser. Ich bin der Auffassung, dass wir alle Krankenhausstandorte im Kreis dauerhaft brauchen. Die Frage ist nur: Was findet da statt? Immer weniger Patienten zu haben, bringt meiner Meinung nach nicht den Erfolg. Und ich empfehle, erst etwas zuzumachen, wenn man etwas anderes aufgemacht hat.“

Neben der lokalen und überregionalen Politik blieb beim „Talk auf dem Roten Sofa“ auch diesmal wieder viel Raum für Persönliches und Privates. So konnte Hans-Jürgen Petrauschke auf dem fremden SPD-Terrain erläutern, warum für ihn die CDU die beste aller Parteien ist – und was ihn an der aktuellen Bundespolitik stört: „Die Bauern protestieren – und die Kürzungen werden zurückgenommen. Es ist doch klar, was beim nächsten Mal passiert, wenn etwas angestoßen wird.“ Zugleich ist die Motivation für die tägliche Arbeit beim Landrat unverändert groß: „Ich habe tolle Mitarbeiter – und jeder Tag ist spannend.“

Zum Abschluss des sehr interessanten und unterhaltsamen, über zweistündigen Talks verriet der Gast noch Hoffnungen für das soeben begonnene Jahr: „Ich wünsche mir, dass wir alle etwas friedlicher leben können. Das beginnt in den Familien und geht bis zu den großen aktuellen Kriegen. Außerdem wünsche ich mir, dass die Menschen in aller Welt ihren Lebensunterhalt selbst bestreiten können. Dann hätten wir eine Menge anderer Probleme ebenfalls nicht. Und als Drittes wünsche ich mir, dass man zufriedener mit dem ist, was man hat.“

Der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Norbert John dankte dem Landrat für seinen Besuch und wies zugleich auf den nächsten „Talk auf dem Roten Sofa“ hin – erneut mit einem spannenden Gast: Am Dienstag, 6. Februar kommt um 19 Uhr die ehemalige Jüchener Bürgermeisterin Margarete Kranz in den Roten Salon.

„Politische Vorweihnacht“ rundet ein aufregendes und ereignisreiches Jahr der SPD Jüchen ab

Mit der „Politischen Vorweihnacht“ ging für die SPD Jüchen eines der aufregendsten und ereignisreichsten Jahre der jüngeren Vergangenheit zu Ende. Die Ortspartei hat sich in den vergangenen Monaten personell neu aufgestellt und mit zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen Akzente im politischen Leben der Stadt gesetzt. Ein Rückblick auf das abgelaufene Jahr gehörte denn auch zum Programm der „Politischen Vorweihnacht“, in deren Rahmen außerdem langjährige Mitglieder für ihre Treue zur Partei geehrt wurden: So gehört Horst Hofmann aus Hochneukirch bereits seit 50 Jahren der SPD an.

Die beiden Ortsvereinsvorsitzenden umrahmen die Jubilare, die im Rahmen der „Politischen Vorweihnacht“ geehrt wurden. Von links: Anna-Lisa Strohbach, Björn Gretzke, Horst Hofmann, Ralf Pritzke und Norbert John. (Foto: Birgit John)

Im Jahr 2023 setzten die Mitglieder der Jüchener SPD immer wieder Akzente. So wählten sie im Frühjahr einen neuen Fraktionsvorstand und wenig später einen ebenfalls erneuerten und deutlich verjüngten Vorstand für den Ortsverein. Mehrere junge Mitglieder rückten zudem als SPD-Vertreterinnen und -Vertreter in Ausschüsse des Rates ein.

Einen Einschnitt markierte dann der 1. Mai: An diesem Tag öffnete der „Rote Salon“ erstmals seine Türen – als erste Partei etablierte die SPD einen Treffpunkt im Jüchener Ortskern, der seitdem an vier und demnächst an fünf Tagen in der Woche für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet ist.

Neben den Sprechstunden mit Vertretern aus Fraktion und Ortsverein dient der „Rote Salon“ auch als Schauplatz für diverse Veranstaltungen. Große Resonanz findet dabei der „Talk auf dem Roten Sofa“, zu dem im Sommer der Mönchengladbacher OB Felix Heinrichs als Premierengast Platz nahm. Es folgten weitere Talks mit Heinz-Dieter Abels, Thomas Sablotny, Heinz Kiefer und Benedikt Obst, wodurch die Talk-Gäste und die SPD wichtige Impulse von Akteuren der Stadtgesellschaft zu den Themen Feuerwehr, Kinder und Jugend, Sport und Brauchtum erhielten. Der „Talk auf dem Roten Sofa“ wird 2024 selbstverständlich im monatlichen Rhythmus fortgesetzt: Erste Gäste sind am 11. Januar Landrat Hans-Jürgen Petrauschke und am 6. Februar die ehemalige Jüchener Bürgermeisterin Margarete Kranz.

Daneben blickten die SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Anna-Lisa Strohbach und Norbert John in der gutbesuchten „Politischen Vorweihnacht“ im Otzenrather Haus Welters auf viele weitere Ereignisse des zu Ende gehenden Jahres zurück. Dazu zählten Teilnahmen an Veranstaltungen auf Landes- und Kreisebene ebenso wie ein neu etabliertes Frauenfrühstück, ein Ortsvereinsausflug mit Schiffstour auf dem Rhein und selbstverständlich das Sommerfest, das die SPD erstmals im Innenhof von Haus Katz ausrichtete und bei dem nicht zuletzt das Konzert der Big Band des Gymnasiums Jüchen große Resonanz fand. Mit einem ersten Strategie-Workshop im Nikolauskloster und der Etablierung von themenbezogenen Arbeitskreises hat sich die SPD außerdem auf den Weg gemacht, ein attraktives Wahlprogramm für bessere Politik in Jüchen zusammenzustellen.

Die „Doppelspitze“ des SPD-Ortsvereins dankte Mitgliedern und Gästen für die großartige Mitwirkung an dem prall gefüllten Jahresprogramm. Einen weiteren Programmpunkt der „Politischen Vorweihnacht“ bestritt Fraktionsmitglied Fabian Koglin, der der Festveranstaltung mit einer kurzweiligen Präsentation das hochaktuelle Thema Künstliche Intelligenz näherbrachte. Auch dafür herzlichen Dank, Fabian!

Höhepunkt und Abschluss des offiziellen Teils bildeten die Ehrungen langjähriger Genossen: Fraktionsmitglied Björn Gretzke wurde für zehn und Ratsherr Ralf Pritzke für 40 Jahre Mitgliedschaft geehrt. Horst Hofmann aus Hochneukirch ist sogar bereits seit 50 Jahren in der SPD und erhielt dafür Urkunde und goldene Ehrennadel. Nicht anwesend, aber ebenfalls Jubilare sind Christina Cremer und Klaus Gathmann, die jeweils 25 Jahre Mitgliedschaft vorweisen können. Gesellige Stunden und viele Gespräche rundeten die „Politische Vorweihnacht“ schließlich ab.

Unsere Position zum Jüchener Haushalt 24: Ja zum Ausbau der Schulen – Nein zu 30 Prozent mehr Grundsteuer B!

Ja zum Ausbau der Jüchener Schulen! Nein zur 30-prozentigen Erhöhung der Grundsteuer B! Mit dieser Marschroute ging die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Jüchen in die finalen Beratungen über den Jüchener Haushalt 2024. Leider entschied die Mehrheit der Ratsmitglieder anders – unser Antrag, die Grundsteuer B deutlich moderater anzuheben, fand keine allgemeine Zustimmung.

In seiner Haushaltsrede erklärte der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert John unter anderem: „Die SPD hat sich die Entscheidung über den Haushalt 24 nicht leicht gemacht und lange mit sich gerungen. Die SPD steht ohne Wenn und Aber zum Ausbau der Jüchener Schulen. Entsprechende Beschlüsse des Rates haben wir immer mitgetragen, wie jeder nachlesen kann.

Der Ausbau kostet Geld – viel Geld. Deshalb schlägt die Verwaltung unter anderem eine Erhöhung der Grundsteuer B um 160 Punkte vor. Das sind rund 30 Prozent mehr! Der SPD erscheint dies zu hoch. In Zeiten hoher Inflation und allgemeiner Kostensteigerungen sollten wir den Bürgerinnen und Bürgern nur das zumuten, was unbedingt notwendig ist. 160 Punkte sind das unserer Meinung nach definitiv nicht!

Nicht zuletzt durch die Verbesserungen in der Änderungsliste, aber auch mit Blick auf das aktuelle Zinsniveau haben wir etwas „Luft“ bekommen, die wir 1:1 an die Bürgerinnen und Bürger weitergeben sollten. Als ein Ergebnis unser Beratungen beantragen wir daher eine geringere Erhöhung der Grundsteuer B auf 635 Punkte. Ein Plus von 100 Punkten ist immer noch eine Menge Holz, aber wir geben damit auch das Signal, dass wir Sorgen der Bürgerinnen und Bürger über eine zu hohe städtische Steuerlast im kommenden Jahr ernstnehmen.

Den eingebrachten Haushalt mit der deutlich höheren Anhebung der Grundsteuer B kann und wird die SPD jedenfalls nicht unterstützen.“

Die gesamte Haushaltsrede kann man hier nachlesen: http://www.spd-juechen.de/wp-content/spd-daten/2023/12/Haushaltsrede-24_SPD-Juechen.pdf

Der von der Mehrheit des Rates abgelehnte SPD-Antrag zum Haushalt 2024 im Wortlaut: http://www.spd-juechen.de/wp-content/spd-daten/2023/12/SPD-Fraktion_Antrag-Haushaltssatzung_Rat_14_12_23.pdf

„Talk auf dem Roten Sofa“ mit Margarete Kranz wird auf 6. Februar 2024 verschoben

Der für den 8. Dezember geplante „Talk auf dem Roten Sofa“ der SPD Jüchen mit Margarete Kranz muss aus gesundheitlichen Gründen leider verschoben werden. Die frühere Jüchener Bürgermeisterin kommt nun am 6. Februar 2024 in den „Roten Salon“.

Zum nächsten „Talk auf dem Roten Sofa“ erwarten wir nun am Donnerstag, 11. Januar 2024 den Landrat des Rhein-Kreises Neuss, Hans-Jürgen Petrauschke, zu unserem beliebten Talk-Format.

Bis zu den Weihnachtsferien ist der „Rote Salon“ außerdem wie gewohnt montags und mittwochs von 10 bis 12 Uhr sowie dienstags und donnerstags von 16 bis 18 Uhr für die Bürgerinnen und Bürger geöffnet: Mitglieder des Ortsvereins- und Fraktionsvorstands sowie der SPD-Ratsfraktion sind jeweils anwesend, um mit Gästen ins Gespräch zu kommen und sich um ihre Fragen und Anliegen zu kümmern.

Die Jüchener SPD freut sich auf Besuch und wünscht den Jüchenerinnen und Jüchenern eine schöne Advents- und Weihnachtszeit!

„Talk auf dem Roten Sofa“ mit Benedikt Obst: „Brauchtum muss sich verändern, um bestehen zu bleiben“

„Das Brauchtum muss sich verändern, um bestehen zu bleiben. Denn ich wünsche mir, dass auch meine Kinder, wenn ich mal welche haben sollte, in 50 Jahren noch Schützenfest feiern können.“ Interessante Einblicke in die Welt des Schützenwesens und des Brauchtums vermittelte Benedikt Obst beim „Talk auf dem Roten Sofa“ der SPD Jüchen. Der Präsident des Heimatvereins Hochneukirch unterstrich bei seinem Besuch im „Roten Salon“, wie wichtig die Arbeit der Vereine für den Zusammenhalt der Gesellschaft ist – und warum er manchmal verzweifeln möchte.

Nachdem bereits Vertreter von Feuerwehr und Sport auf dem „Roten Sofa“ Platz genommen hatten, war nun einer der wichtigsten Repräsentanten des Brauchtums in der Stadt Jüchen Gast der SPD. Benedikt Obst fand dabei auf alle Fragen des Ortsvereinsvorsitzenden Norbert John ebenso differenzierte wie aufschlussreiche Antworten.

Allein die Vita des 35-Jährigen bot reichlich Gesprächsstoff. Schließlich war bereits sein Vater Präsident des Heimatvereins Hochneukirch – Benedikt Obst selbst fungierte schon mit 23 Jahren als Schützenkönig in Hochneukirch und übernahm später als Präsident Verantwortung. Daneben leitet er nach einem Lehramtsstudium nun den Bäckerei-Familienbetrieb an der Hochstraße.

Einen klaren Blick auf die Verhältnisse brachte Benedikt Obst daher mit in den „Roten Salon“. So bleibt ihm die Diskussion um weibliche Mitglieder von Schützenvereinen ein Rätsel: „Es ist doch heutzutage selbstverständlich, Frauen ins Brauchtum einzubinden.“ In Hochneukirch ging man hier beispielsweise mit der ersten Schützenkönigin und dem ersten weiblichen Schützenzug neue Wege – auch um den Heimatverein für junge Menschen attraktiv zu gestalten. „Geschichte verändert sich, Brauchtum verändert sich – ansonsten ist es eines Tages weg.“ In Hochneukirch scheint der Heimatverein hier auf einem guten Weg: „Wir haben schon für das nächste Jahrzehnt Bewerber für das Königsamt“, berichtete der Präsident lachend.

Benedikt Obst schilderte in dem kurzweiligen Talk jedoch auch Schwierigkeiten, wie die ausufernde Bürokratie: „Jedes Jahr neue Verordnungen, neue Anforderungen. Das ist in der Vorstandsarbeit oft frustrierend.“ Forderungen an die Politik hatte der Heimatvereins-Präsident gleichfalls mitgebracht: „Die Politik sollte das Ehrenamt mehr wertschätzen. Schließlich leisten wir in den Vereinen derart viel ehrenamtliche Arbeit, die sich ein Außenstehender kaum vorstellen kann.“

Im finalen „Talk auf dem Roten Sofa“ des Jahres 2023 erwartet die Jüchener SPD nochmals einen spannenden Gast: Am Freitag, 8. Dezember kommt um 19 Uhr Margarete Kranz in den „Roten Salon“: Die frühere Jüchener Bürgermeisterin hat ohne Frage ebenfalls eine Menge zu erzählen.

Fotos: Birgit John

Gemeinsames Zeichen gegen das Vergessen: Jüchener Parteien reinigen am 9. November Stolpersteine

Mit dem Reinigen der in Jüchen verlegten Stolpersteine haben die fünf im Stadtrat vertretenen demokratischen Parteien ein Zeichen gegen das Vergessen gesetzt. CDU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, FDP und FWG waren am 9. November in einer gemeinsamen Aktion auf den Jüchener Straßen unterwegs, um die Steine wieder zum Glänzen zu bringen, die in Erinnerung an während der Nazizeit verfolgte, vertriebene und ermordete Mitbürgerinnen und Mitbürger jüdischen Glaubens verlegt worden sind. Die Parteien wollen es nicht bei diesem einmaligen Engagement belassen, sondern die Stolpersteine in Zukunft zumindest einmal jährlich am Gedenktag der Pogromnacht 1938 reinigen.

Mehr als 60 Steine an über 20 Standorten sorgen in Jüchen mittlerweile dafür, dass die Namen der früheren Bewohnerinnen und Bewohner jüdischen Glaubens im Gedächtnis bleiben. Maßgeblich initiiert wurde die Verlegung der Stolpersteine durch eine Projektarbeit der früheren Realschule Jüchen. Sie sorgte 2013 dafür, dass der Künstler Gunter Demnig die ersten Standorte mit den kleinen Messingplatten versah. Unterstützt wurde er dabei vom städtischen Bauhof.

Für die Vertreter der fünf demokratischen Ratsparteien war es deshalb ein großer Gewinn, dass Initiatoren des damaligen Projekts ihnen bei der Vorbereitung der Reinigungsaktion mit Rat und Tat zur Seite standen. Eine vollständige Liste der noch zu putzenden Steine konnten sie ebenso beisteuern wie Tipps für die besten Reinigungsmittel.

Nach gemeinsamen Überlegungen, wer sich um welche Steine kümmert, zogen die Mitglieder der Parteien am geschichtsträchtigen 9. November los, um mit Hingabe und Muskelkraft die Stolpersteine von Schmutz und Patina zu befreien. Bereits am Nachmittag war klar, dass nunmehr sämtliche Steine auf den Jüchener Straßen neuen Glanz erhalten hatten. Schließlich mussten sich die Parteienvertreter nicht einmal um alle Standorte kümmern: Mehrere Steine werden bereits seit geraumer Zeit von Anwohnern oder Nachkommen der Opfer gepflegt – und in Hochneukirch fand sich kurzfristig mithilfe der sozialen Medien eine Gruppe zusammen, die die Reinigung der Steine auf der Hochstraße übernahm.

Ob bürgerschaftliches Engagement oder Initiative der Parteien: Die an der Reinigung Beteiligten eint der Wunsch, ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen – und ein Statement gegen Antisemitismus, Gewalt und Rechtsradikalismus, das 85 Jahre nach der Pogromnacht 1938 aktueller erscheint denn je.

Damit die Erinnerung nachhaltig bleibt, haben die fünf Parteien beschlossen, in Zukunft mindestens einmal im Jahr am 9. November die Stolpersteine in Jüchen zu reinigen – selbstverständlich gern gemeinsam mit engagierten Jüchenerinnen und Jüchenern ohne Parteizugehörigkeit.